Märklin steht derzeit nicht zum Verkauf

Märklin - Dezember 2005


Adams: „2005 legen wir ausgeglichenes Betriebsergebnis vor.“

Die schrumpfende Nachfrage macht dem weltweit größten Hersteller von Modelleisenbahnen weiterhin zu schaffen. Seit drei Jahren arbeitet Märklin an seiner Neuausrichtung - "mit Erfolg", wie Firmenchef Paul Adams betont. "Wir haben viel erreicht, produzieren bei gleicher Fertigungstiefe erheblich günstiger als früher und geben mit technischen Innovationen den Takt in der Branche an - und zwar global." Trotz sinkender Umsätze - nach der Rekordmarke von 170,5 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2002 sank der Erlös kontinuierlich über 164 Mio. (2003) und 143 Mio. (2004) auf erwartete 120 Millionen im laufenden Jahr - erwirtschafte Märklin nach wie vor keinen Verlust. Meldungen, nach denen Märklin derzeit Schulden von 60 Millionen Euro habe, wurden von Adams dementiert. Das entspreche in etwa der Kreditlinie, aber bei weitem nicht den Verbindlichkeiten. Tatsache sei vielmehr, dass sich das Unternehmen auf die schwierige Marktsituation einstelle und daher auch die Investitionen über die Jahre nicht gedrosselt habe.

In den vergangenen zwei Jahren bekam Märklin insbesondere die Schwierigkeiten der deutschen Fachgeschäfte zu spüren. Auf Grund fehlender Liquidität fahren die Händler konsequent ihre Lager zurück. „Wir wissen, dass die Modellbahn als Spielzeug beständig gut läuft und ein wichtiger, solider Umsatzbringer ist. Daher sind und bleiben wir auch der verlässliche Partner des Fachhandels“, erklärte Paul Adams. Allerdings bot Märklin erstmals in diesem Jahr ein Starterset bei einem Lebensmitteldicounter an. Die so neu gewonnene Kunden sollen anschließend im Fachhandel die Ergänzungen kaufen.

Märklin steht derzeit nicht zum Verkauf

„Richtig ist, dass sich das Unternehmen in der Restrukturierung befindet. Wir sind damit gut im Plan, wir sind solide finanziert, haben keine Probleme mit Banken und werden 2005 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis vorlegen. Richtig ist aber auch, dass wir im Sinne des Unternehmens, unserer Mitarbeiter und der Märklin-Eigentümer alle Optionen prüfen. Dazu gehört auch der Kontakt zu potentiellen Investoren“, sagte Paul Adams am letzten Freitag. Damit dementierte der Märklin-Geschäftsführer Meldungen, nach denen der schwäbische Traditionshersteller hochwertiger Modelleisenbahnen kurz vor dem Verkauf stehen könnte.

Wie das "Manager-Magazin" in seiner Online-Ausgabe berichtet hatte, sollten bereits erste Verkaufs-Gespräche unter der Leitung des ehemaligen WMF-Chefs und derzeitigen Märklin-Beirats Rolf Allmendinger geführt worden sein. Schon im ersten Quartal 2006 könnte die Firma ihren Besitzer wechseln, heißt es weiter. Eine Übernahme von Märklin durch externe Investoren war schon öfters im Gespräch. Die Zeitschrift berichtete, dass bei einer Stuttgarter Wirtschaftskanzlei ein Raum zur Prüfung der Märklin-Bücher eingerichtet worden sei. Bankkaufleute der Region hätten nichts gegen einen Verkauf des Unternehmens an finanzkräftige Investoren.

Märklin auf einen Blick

Die Märklin Holding GmbH hat ihren Unternehmenssitz im schwäbischen Göppingen. 100prozentige Tochterunternehmen sind die Gebr. Märklin & Cie. GmbH, die Trix Modelleisenbahn GmbH und Co. KG sowie die Modellbahnen-Welt-Verlags-GmbH. An den Standorten Göppingen, Sonneberg, Nürnberg und im ungarischen Györ fertigt das Unternehmen Modelllokomotiven, Wagen, Gleise sowie Zubehör in den Spurweiten HO, Maxi, N und mini-club. Über 22 Vertriebsgesellschaften gelangen die Märklin-Produkte in alle wichtigen Märkte der Welt. Das Unternehmen wurde 1859 von Theodor Friedrich Märklin in Göppingen gegründet und befindet sich in Familienbesitz.