Die Märklin-Museumswagen

Märklin - Dezember 2006

 
1985 wurde der erste Museumswagen angeboten. Er wurde weder in einer separaten Veranstaltung vorgestellt, noch speziell angekündigt. Vom damaligen Museumsleiter wurde er einfach nebenher verkauft ohne Registrierkasse und Verkaufstheke. Entsprechend schleppend gestaltete sich der Abverkauf. Lange sah es so aus, als ob es bei dem Wagen von 1985 bleiben würde.

Edith Strassacker von der Kunstgiesserei Strassacker und Dr. Jan Kantowsky, Geschäftsführer der Gebr. Märklin & Cie.GmbH, präsentieren den neuen Museumswagen 2007
Doch Optimismus und Zuversicht überwogen und ein gesteigerter Abverkauf gegen Jahresende ließ den 1986er Wagen doch noch Realität werden. Die Kunden, die den ersten Wagen für 25 DM kauften, hatten das richtige Gespür. Heute zahlen Sammler bis zu 1.300 Euro für den ersten Wagen. Auch der folgende Wagen ist in Sammlerkreisen das 20- bis 30-fache seines ursprünglichen Verkaufspreises wert. Die sich anschließenden Wagen waren ab dem Moment Tausch- und Handelsobjekt auf den Sammlerbörsen, ab dem sie am zwischenzeitlich eingerichteten Museumsshop nicht mehr erhältlich waren. Selbst der jeweilige aktuelle Museumswagen wird nördlich der Mainlinie für etwa 10 Euro teuerer gehandelt. Das liegt daran, dass der Wagen nur an Museumsbesucher verkauft wird, quasi als besondere Erinnerung an den Aufenthalt im Märklin-Museum, und nur 1 Exemplar pro Besucher.

Er bleibt dadurch ein ´knappes Gut´ und der Sammlerwert bleibt erhalten. Für Spekulanten, die auf Börsen mit ´Stückzahlen´ Geschäfte machen wollen, ist das eine erhebliche Hürde. Den Wagen in H0 folgten 1987 die Museumswagen in mini-club und 1988 in Spur 1. Mit der Übernahme von Trix im Jahr 1997 kamen H0- Gleichstrom- und N-Wagen ins Museumsangebot. Ab 1991 begannen wir mit Motiven von Firmen aus Göppingen und Umgebung. Die Weinhandlung Pflüger markierte den Anfang. Ein Wagen mit Fässern macht sich in H0 optisch besonders gut. Zum ersten Mal wurde dem Wagen ein LKW aus Zinkdruckguß beigegeben. Die Firma Zeller und Gmelin schloß sich 1992 an. Ein Tankwagen für Dieseltransport und ein Mercedes-Benz-Diesel-LKW bildete ein reizvolles Ensemble.

1993 folgte die Spedition Wackler. Die Authentizität von Güterwagen und LKW war hier logischerweise kein Problem. Die Marke „Nigrin“ ist auch heute noch bei Autopflegemitteln eine gute „Adresse“. Weniger bekannt dürfte sein, dass das Gebäude, in dem sich das Märklin-Museum befand, von der Firma Carl Gentner, dem früheren Markeninhaber von „Nigrin“, erbaut wurde. Bekanntes Erkennungszeichen war der schwarze Stelzenmann, die Marke stand seinerzeit überwiegend für Schuhpflegemittel. Wagen und LKW wurden 1995 angeboten. Reizvoll war auch das Set der Firma Kauffmann, Ebersbach, im Jahr 1997. Sowohl die drei Fässer auf dem Güterwaggon als auch die beiden Fässer auf dem LKW waren aus echtem Holz. Mit der Firma Gaiser, Göppingen – dem bekannten Feinkostgeschäft – begann dann die Zeit, ab der alle 3 Museumswagen-Baugrößen ein Motiv tragen. Die Firma Gaiser ist die einzige Kaffeerösterei in weitem Umkreis, und so gab es im Jahr 2000 außer den Museumswagen auch eine spezielle Kaffeemischung, den Museums-Kaffee. So mancher Jahreswagenkäufer verschenkte zum jeweiligen Wagen ein halbes oder ganzes Pfund Kaffee. Der Wagen von 2001 trägt ein typisches Produkt der Firma Schuler: eine Presse.

Im Jahr 2002 war die Firma Kessler aus Esslingen der Museumswagen- Partner. Außer den Wagen wurde auch eine Flasche Sekt angeboten, mit dem die Kunden auf die Märklin-Bahn oder sonstige, freudemachende Ereignisse anstoßen konnten. Die Flasche entspricht genau den Miniaturflaschen, die die LKWs in den 3 Spurweiten tragen. Im Jahr 2003 war die Firma Carl Stahl aus Süssen der Partner. Die Produkte von Carl Stahl eigneten sich besonders gut für die Modelleisenbahn. Vorbildgerecht waren die Jahreswagen beladen. Sogar der Miniaturwaggon in mini-club, im Maßstab von 1:220, hatte eine Beladung, die dem Vorbild entsprach. Die Rolle war mit echten Feinseilen aus dem Herstellungsprogramm der Firma Stahl bestückt. Das 650-jährige Jubiläum des Göppinger Mineralbrunnens war ein willkommener Anlass für den Museumswagen im Jahr 2004.

Im Jahr 2005 war die Göppinger Firma „Württembergische Samenzentrale“ der Partner. Die gelungene Gestaltung des Wagens war der Grund für frühen „Ausverkauf“ der Auflage. Schon Anfang Dezember waren die Bestände des H0-Wagens vergriffen. Die Kaiser-Brauerei wurde 2006 125 Jahre alt. Das war ein ausgesprochen guter Anlass, den speziellen Bierwagen als Museumswagen aufzulegen. Bierwagen gibt es viele, man kann mit Fug und Recht eigentlich sogar sagen, dass Bier das beliebteste Motiv überhaupt auf Modelleisenbahn-Wagen ist, denn kein anderes Produkt ist so oft im Märklin-Katalog anzutreffen. Trotzdem gibt es nur einen Museumswagen mit Bier – den Bierwagen von der Geislinger Kaiser- Brauerei. Die Firma Strassacker aus Süssen steht im Jahr 2007 für den Museumswagen. Die international bekannte Kunstgiesserei wird präsentiert durch eine Miniatur der bekannten Skulptur "David" von Michelangelo.