Steiff holt Stofftierproduktion nach Deutschland zurück

Brandora Redaktion - Juli 2008


Wer Kinder hat, kommt um in China gefertigtes Spielzeug kaum herum. Laut Verband der Spielwarenindustrie stammten 2007 mehr als drei Viertel der bundesweit verkauften Puppen, Modellautos und Plüschtiere aus der Volksrepublik. Der Importwert der Fernostware lag vergangenes Jahr bei 1,8 Milliarden Euro.

Auch Teddy-Produzent Steiff hatte seine Produktion vor vier Jahren nach China ausgelagert, wie die meisten Hersteller aus Kostengründen. Doch jetzt will das Unternehmen wieder in Deutschland produzieren: "Für Premiumprodukte ist China einfach nicht kalkulierbar", sagte Firmenchef Martin Frechen den "Stuttgarter Nachrichten" vom Mittwoch.

Vor allem für Kuscheltiere mit komplizierten Schnitten ist laut Steiff die Vergabe an chinesische Fremdfirmen nicht geeignet. So brauche man ein halbes Jahr Einarbeitungszeit, um Qualität zu produzieren, sagte Frechen. "Da können die Leute schon wieder weg sein, weil eine Autofabrik nebenan ein wenig mehr zahlt."

Ein Problem seien auch die langen Lieferzeiten. Die Kuscheltiere waren per Schiff bis zu drei Monate unterwegs. Für Verkaufserfolge wie den Eisbären Knut, der binnen weniger Monate 80.000-mal bestellt worden war, eine zu lange Wartezeit. Als China im vergangenen Jahr wegen gesundheitsgefährdendem Spielzeug in die Schlagzeilen kam, beschloss Steiff das Ende der Produktion in Fernost.

Steiff habe einiges getan, um die Qualität der Kuscheltiere auch in China zu gewährleisten, sagte Frechen. So wurden Mitarbeiter vom Stammsitz der Firma in Giengen an der Brenz in Baden-Württemberg nach China geschickt. Steiff habe "sehr detaillierte Vorgaben gemacht und die Produktion und Materialproben geprüft". Trotzdem sei seine Firma nicht zufrieden gewesen.

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Kunden für einen Steiff-Teddy gern ein paar Euro mehr bezahlen als für ein Kuscheltier der Konkurrenz", sagte Frechen der Zeitung weiter. Der Manager versucht seit zwei Jahren, die Traditionsmarke mit dem Knopf im Ohr nach Umsatzeinbrüchen wieder auf Erfolgskurs zu bringen.