Arcandor Konzern steigert bei nahezu stabilem Umsatz das operative Ergebnis

Brandora Redaktion - Dezember 2008

 
Karstadt zieht Arcandor in die roten Zahlen

Der Arcandor Konzern hat im Geschäftsjahr 2007/2008 in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld eine gute operative Entwicklung erreicht. Das Unternehmen steigerte das bereinigte operative EBITDA um 133 Millionen Euro (19,4 Prozent) auf 820 Millionen Euro. Die Geschäftsbereiche Thomas Cook und Primondo konnten deutlich zulegen, während Karstadt mit einem konsequenten Effizienzprogramm auf ein stark rückläufiges Ergebnis reagiert. Der Konzernumsatz stieg währungsbereinigt um 3,1 Prozent und lag auf Euro-Basis mit 19,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Der Konzern weist zum Bilanzstichtag Bankschulden und sonstige Finanzielle Schulden (ohne Finanzleasing) in Höhe von netto 802 Millionen Euro auf.

"Das operative Ergebnis zeigt, dass die strategische Neuausrichtung der vergangenen vier Jahre Früchte trägt. Arcandor befindet sich insgesamt auf einem guten Weg und hat sich auch in einem angespannten Marktumfeld mit einer bislang einzigartigen Finanzmarktkrise, hohen Schwankungen bei Energiepreisen und einer massiv eingetrübten Konjunktur behauptet", bewertete der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Middelhoff das Ergebnis des Arcandor Konzerns am Montag.

"Die strategische Entscheidung, dem Konzern mit dem massiven Ausbau des Tourismus zum Stammgeschäft eine neue Wachstumsperspektive zu eröffnen, zahlt sich aus. Thomas Cook ist unsere Ertragsperle und macht rund 60 Prozent des Umsatzes und rund 90 Prozent unseres operativen Ergebnisses aus. In den Handelssegmenten haben wir in den zurückliegenden Jahren ein konsequentes De-risking durchgeführt und uns von Nicht-Kerngeschäftsfeldern getrennt. Bei Primondo haben wir in den vergangenen Jahren hohe Beträge in die Restrukturierung investiert und so ein modernes Homeshoppinggeschäft entwickelt.
Die Erträge aus diesem Bereich sollen weiter wachsen und künftig dynamisch zum Gesamtergebnis des Konzerns beitragen"
, sagte Middelhoff. "Einzig mit der Entwicklung im Warenhausbereich sind wir nicht zufrieden. Deshalb steuern wir mit Effizienz- und Kostensenkungsprogrammen mit einem Ergebniseffekt (EBITDA) von rund 150 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr entschlossen gegen."

Die positive operative Entwicklung im Geschäftsjahr 2007/2008 schlägt sich insbesondere als Folge der Restrukturierung nicht in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nieder.

Das Konzernergebnis in Höhe von minus 746 Millionen Euro ist durch eine Reihe von Einmalaufwendungen und Sondereffekten belastet. So enthält es beispielsweise hohe Restrukturierungskosten und außerordentliche Belastungen im Bereich der Steuern sowie Erträge aus der Immobilienveräußerung. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass bei der Thomas Cook Group plc infolge des auf elf Monate verkürzten Wirtschaftsjahres der Monat Oktober nicht berücksichtigt ist. In diesem Monat erzielt Thomas Cook jedoch saisonal bedingt ein signifikant positives Ergebnis.

Karstadt mit deutlichem Ergebnisrückgang

Bei Karstadt haben zu hohe Kosten (insbesondere in der Zentrale) und eine verfehlte Rabattpolitik bei gleichzeitig leicht sinkenden bereinigten Umsätzen zu einem deutlichen Rückgang des bereinigten EBITDA von 152 Millionen Euro auf minus 4,0 Millionen Euro geführt (148 Millionen Euro im Vorjahr). Der Umsatz sank um 3,4 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro (4,2 Milliarden Euro im Vorjahr).

Ausschlaggebend für die Umsatzeinbußen waren das schwache Weihnachtsgeschäft 2007 und die sich im Verlaufe des Jahres 2008 eintrübende Konsumstimmung. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Karstadt als Folge von großflächigen Filialumbauten (3 Prozent der Verkaufsfläche) sowie durch Abgabe von Verkaufsfläche temporär Umsatzausfälle getragen und bewusst auf unrentablen Umsatz verzichtet hat.

Mit Stefan W. Herzberg ist noch im abgelaufenen Geschäftsjahr ein erfahrener Warenhausmanager an die Spitze des Unternehmens gewechselt. Die von der neuen Geschäftsführung gestarteten Effizienz- und Verkaufsprogramme zeigen bereits erste Wirkung, die Neuausrichtung des Geschäftsmodells auf Trading-up ist in großen Teilen vollzogen. Der Fokus liegt nun auf der Stärkung des Verkaufs und auf der Kostensenkung. Das neue Management hat in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern, den Betriebsräten und ver.di durch das eigene Effizienzprogramm und den Arcandor "Zukunftspakt" eine massive Kostenreduzierung eingeleitet.

Karstadt und Quelle zufriedenstellend ins Weihnachtsgeschäft gestartet

Das erste Quartal unseres Geschäftsjahres 2008/2009 und insbesondere das Weihnachtsgeschäft 2008 stehen unter dem Eindruck eines schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes. Vor diesem Hintergrund können wir feststellen, dass das Geschäft in unseren Handelssegmenten relativ normal und zufrieden stellend verläuft. Der bereinigte Umsatz bewegt sich bei Karstadt erfreulicherweise im laufenden Quartal um das Vorjahresniveau. Im Geschäftsbereich Primondo liegt der Umsatz per 15. Dezember 2008 im niedrigen einstelligen Prozentbereich unter den Vorjahreswerten. Der Umsatzrückgang ergibt sich aus den Monaten Oktober und November. Erfreulicherweise zeigt die Umsatzentwicklung bei unserer Hauptmarke Quelle in Deutschland seit Anfang Dezember, dem Beginn der umsatzstarken Phase des Weihnachtsgeschäftes, einen deutlich positiven Umsatztrend. "Allerdings gilt sowohl für Karstadt als auch für Primondo: die Bilanz wird am 31. Dezember gezogen. Deshalb werden wir an den umsatzstarken Tagen unmittelbar vor und nach Weihnachten im Sinne unserer Kunden noch einmal richtig Gas geben" so Middelhoff.