Ende von Hertie beschlossen

BRANDORA Redaktion - 20. Mai 2009

 
Es gab keine Hoffnung mehr

Am Mittwoch einigte sich die Gläubigerversammlung mit 84,6 Prozent der Stimmen auf das endgültige Ende von Hertie. Insolvenzverwalter Biner Bähr hatte erwartungsgemäß einen Antrag auf Schließung der 54 Warenhäuser und der Essener Unternehmenszentrale gestellt, da er keine Chance auf eine Einigung mit den Hertie-Eigentümern mehr sehe. Der damit einhergehende Ausverkauf wird voraussichtlich kurzfristig beginnen. Bis zum 1. August dürften in diversen deutschen Innenstädten nur noch leerstehende Kaufhäuser an die Warenhauskette Hertie erinnern.

Betroffen sind in Deutschland noch 54 Filialen mit rund 2800 Mitarbeitern. 19 unrentable Standorte hatte der Insolvenzverwalter Biner Bähr bereits im Februar und März geschlossen. Die Investmentgesellschaft Dawnay Day hatte im Jahr 2005 74 Warenhäuser von der auch schon damals ums Überleben kämpfenden Warenhauskette Karstadt übernommen. Später wurde die zunächst unter dem Namen "Karstadt Kompakt" geführte Kette auf den Namen "Hertie" umgetauft. Nachdem im vergangenen Jahr der britische Eigentümer in eine wirtschaftliche Schieflage geraten war, kam auch Hertie in Schwierigkeiten.

Der Warenhauskonzern hatte im Juli 2008 Insolvenzantrag gestellt, das Verfahren war dann im März vom Essener Amtsgericht eröffnet worden. Der Insolvenzverwalter hatte noch erfolglos versucht bei Dawnay Day neue Mietverträge zu günstigeren Konditionen auszuhandeln. Die Mieten lagen bei 20 Prozent vom Umsatz, doch angemessen wären laut Bähr 5 Prozent. Der inzwischen ebenfalls insolventen britischen Beteiligungsgesellschaft gehören neben dem operativen Geschäft auch 43 von 54 Hertie-Immobilien. Insgesamt wurden Forderungen von 224 Millionen Euro angemeldet. 4600 Lieferanten und andere Gläubiger müssen nun Millionenforderungen in den Wind schreiben. Am Dienstag hatte eine Investorengruppe erklärt, unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr für eine Sanierung zur Verfügung zu stehen ...