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EIN JUBILÄUM SO GAR NICHT ZUM ÄRGERN...Das Nürnberger Spielzeugmuseum erzählt in einer großen Ausstellung die Geschichte des Spieleklassikers
Eine schöne Verbeugung vor dem in die Jahre gekommenen Jubilar – und doch hellt sich dessen Miene nicht auf! Wie schon seit 90 Jahren blickt er weiterhin finster und im schwarzen Anzug von der knallroten Packung, die so unverwechselbar sein Konterfei trägt. Dabei hätte er doch allen und guten Grund zur Freude. Längst hat er sich mit seinem genialen Rezept aus kinderleichten Regeln und unwägbarem Würfelglück in die Herzen von Millionen von Menschen gespielt. Der Siegeszug dieses berühmten Bestsellers startete vor 90 Jahren in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Den Weg dorthin hatte das Spiel mit den bunten Holzkegeln aus den Lazaretten gefunden, an die der Münchner Angestellte Josef Friedrich Schmidt 1914 eine erste Auflage von 3.000 Exemplaren seiner Erfindung verschenkte. Er tat dies sicher aus Solidarität mit den Frontsoldaten, aber auch aus einer gehörigen Portion Ärger heraus: Denn kaufen wollte bis dato seine später als Jahrhundertspiel gefeierte Idee niemand.
Bis heute dürften fast 70 Millionen Exemplare dieses Spiels, das für viele der Inbegriff des Gesellschaftsspiels und für die meisten "Einstiegsdroge" in die vergnüglich-kurzweilige Spielewelt ist, den Besitzer gewechselt haben. Es gibt hierzulande nur wenige, die sich an langen Winterabenden nicht "süchtig" gewürfelt haben bei der rasanten Jagd mit den farbigen Pöppel über die 40 Kreise auf dem gelben Spielbrett. 90 Jahre hat sich "Mensch ärgere Dich nicht" nach diesem Prinzip durchs Leben und in die Herzen der großen und kleinen Spielefans gespielt. Daran wird sich - trotz Video- und PC-Games-Verlockungen - nichts ändern. Im Gegenteil! Der Evergreen im roten Packungskleid ist vital wie eh und je. Im Programm des Schmidt Spiele-Verlags ist der "Senior" ein großes Vorbild für seine Nachfolger: Sie alle sollen jenen großen Spaß am Spielen bringen, für den der Jubilar auch nach 90 Jahren garantiert.
Öffnungszeiten Spielzeugmuseum: Di-Fr 10-17 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr. Eintritt: 5 Euro, Kinder bis 12 Jahren frei; Familienkarte 1 (1 Erw. + Kinder) 5,50 Euro; Familienkarte 2 (2 Erw. + Kinder) 10,50 Euro; Erm. 2,50 Euro. (Infos zum Spielzeugmuseum) FAKTEN RUND UM DAS SPIEL DER SPIELE... Der Erfinder: Josef Friedrich Schmidt (* 24.11.1871 in Amberg, † 28.09.1948 in München) entwickelte in einer kleinen Werkstatt in der Münchner Lilienstraße im Arbeiterviertel Giesing ein Spiel, das zum "populärsten Gesellschaftsspiel der Nation" (Der Spiegel, 1987) wurde. "Mensch ärgere Dich nicht" war die Wurzel des Schmidt Spiele-Verlags, der bis 1997 von den Nachfahren des Erfinders geführt wurde. Seit Mitte 1997 gehört die Schmidt Spiele GmbH zur Blatz-Gruppe in Berlin. Seit 1914 wurden annähernd etwa 70 Millionen Exemplare "Mensch ärgere Dich nicht" verkauft.
Die Varianten: "Mensch ärgere Dich nicht" gibt es beim Schmidt Spiele-Verlag in unterschiedlichen Ausführungen (und mit unterschiedlichen Preisen): "Mensch ärgere Dich nicht" die Standardversion für 2 bis 6 Spieler, ca. 14 Euro; Die Sendung mit der Maus - "Mensch ärgere Dich nicht" mit der berühmten Maus als witzige Spielfigur aus Holz, ca. 20 Euro; Bring-mich-mit- "Mensch ärgere Dich nicht" so groß wie ein Taschenbuch, ca. 7 Euro; "Mensch ärgere Dich nicht" als Jubiläumsausgabe in seiner klassischen Form mit Figuren und Würfel aus Holz und dem doppelseitigen Spielbrett mit viel Platz zum Rauswerfen, ca. 18 Euro. |