Bilanzpressekonferenz der VEDES-Gruppe 2004

VEDES AG 13. Juli 2004
 

VEDES-Gruppe startet schuldenfrei durch

Konzern schreibt schwarze Zahlen - Optimierung der Wertschöpfung

"Trotz wirtschaftlicher Flaute, ist die VEDES-Gruppe auf dem richtigen Kurs", so die Worte des Vorstandsvorsitzenden der VEDES-Gruppe, Dr. Thomas Märtz, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 13. Juli 2004 in Nürnberg. Auch an Europas größter Handels- und Marketingorganisation ist das Jahr 2003 nicht spurlos vorüber gegangen: Umsatzrückgänge durch die andauernde Kaufzurückhaltung der Konsumenten waren deutlich spürbar. Großes Potenzial für die Zukunft sieht Vorstandskollege Achim Weniger in der Optimierung der Wertschöpfungskette: "Die durchgängige Informationstransparenz von der Produktion bis zum Point of Sale ist zwingend erforderlich. Unser Ziel ist es, Transparenz in die Supply Chain Kette zu bringen und damit positive Effekte für alle Beteiligten zu erzeugen."

Marktführer VEDES-Gruppe
Auch die VEDES-Gruppe konnte sich im Jahr 2003 der allgemeinen Verunsicherung und Kaufzurückhaltung der Konsumenten nicht gänzlich entziehen, behauptete dennoch ihre Position als stärkste Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit in Europa. Der Thekenumsatz sank sowohl im In- als auch im Ausland: europaweit um ca. 4,5 Prozent auf € 620 Millionen, in Deutschland um ca. 2 Prozent auf € 550 Millionen. Dennoch verteidigte die Unternehmensgruppe ihre Marktanteile: Mit 42 Prozent bleibt sie weiterhin Marktführer im deutschen Spielwarenfachhandel. Der Marktanteil am deutschen Gesamtmarkt blieb weitgehend konstant.

Die Mitgliederzahlen wurden im Vergleich zum Vorjahr gehalten: Mit über 1.100 Mitgliedern und ca. 1.400 Fachgeschäften in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden bleibt die VEDES-Gruppe weiterhin die größte Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit in Europa.

Jahresabschluss VEDES eG
Da die VEDES eG nicht mehr operativ tätig ist, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr keine Umsatzerlöse verzeichnet. Die VEDES eG schloss das Jahr 2003 mit einem positiven Jahresergebnis in Höhe von rund € 34.000 ab, das allerdings maßgeblich von den Auswirkungen der Veräußerung des Areals an der Sigmundstraße und den daraus resultierenden bilanzpolitischen Maßnahmen beeinflusst wurde. Um den Verkauf steuerneutral zu gestalten, wurde eine so genannte §6b Rücklage nach dem Einkommenssteuergesetzt gebildet. Der Liquiditätsfluss aus der Veräußerung wurde im Wesentlichen zur Tilgung der Verbindlichkeiten verwendet. Die VEDES eG ist damit schuldenfrei. Der Bilanzgewinn betrug € 0,2 Millionen, das Eigenkapital blieb nahezu konstant, die Eigenkapitalquote konnte auf 61 Prozent gesteigert werden.

Jahresabschluss VEDES AG
Die Auswirkungen der insgesamt negativen Marktentwicklung haben zwangsläufig ihre Spuren in den Jahresabschlüssen der Mitgliedsbetriebe bzw. im Jahresabschluss der VEDES-Zentrale hinterlassen. Die VEDES AG schloss das Jahr mit einem Verlust in Höhe von € 4,9 Millionen ab, der im Wesentlichen auf den Verlustübernahmen der Tochtergesellschaften und auf Sondereffekten beruht.

Bei der INTERCONTOR Zentraleinkauf GmbH ergab sich im Jahr 2003 ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von knapp € 0,4 Millionen. Um den Konzern weiterhin zu verschlanken und die Kernkompetenz Einkauf in der VEDES-Zentrale zu positionieren, wurde auf der ordentlichen Hauptversammlung der VEDES AG am 8. Juli 2004 die Verschmelzung der INTERCONTOR Zentraleinkauf GmbH auf die VEDES AG beschlossen.

Die SF Spiel + Freizeit Handelsbetriebe GmbH (SF) verzeichnete 2003 einen Verlust in Höhe von € 3,5 Millionen. Diese Ergebnisverschlechterung steht v.a. im Zusammenhang mit der allgemeinen Marktentwicklung im letzten Jahr. Insbesondere im vergangenen Weihnachtsgeschäft mussten im Einzelhandel erhebliche Umsatzeinbußen hingenommen werden, die in ihrem Ausmaß nicht vorhersehbar gewesen waren. Im Vordergrund der künftigen Strategie der SF steht nun die Konsolidierung und Sanierung durch ein konsequentes Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm.

Bei der VEDES Online GmbH hat sich ein Verlust in Höhe von rund € 0,5 Millionen ergeben, der im Wesentlichen auf Abschreibungen in Höhe von € 0,4 Millionen beruht. Vor diesem Hintergrund wurde zu Beginn dieses Jahres beschlossen, die VEDES Online GmbH mit der VEDES Logistik GmbH zum 1. Januar 2004 zu verschmelzen.

Unter Berücksichtigung des Verlustvortrages in Höhe von € 4,8 Millionen und des Jahresfehlbetrages von € 4,9 Millionen betrug das Eigenkapital der VEDES AG zum 31. Dezember 2003 rund € 21,8 Millionen. Zur Tilgung des Bilanzverlustes wurde im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung am 8. Juli 2003 eine vereinfachte Kapitalherabsetzung beschlossen.

Trotz des Jahresfehlbetrages stellt sich die Entwicklung der bilanziellen Eigenkapitalquote außerordentlich erfreulich dar: In den letzten Jahren ist es gelungen, die Eigenkapitalquote von 31 Prozent auf 53 Prozent zu erhöhen. Gegenüber 1999 ist damit eine Steigerung der Eigenkapitalquote um über 70 Prozent zu verzeichnen.

Konzernabschluss
Obwohl der Gesamtumsatz im Konzern mit € 375 Millionen unter Vorjahr lag, wurde zum 31. Dezember 2003 ein positiver Jahresüberschuss in Höhe von rund € 0,8 Millionen erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug € 3,3 Millionen. Im Konzernabschluss wurden bereits alle Vergütungen an die Mitglieder der VEDES-Gruppe gewinnmindernd berücksichtigt (€ 3,2 Millionen), die aufgrund des geltenden Konditionssystems zu leisten sind.

Durchschnittlich waren im Jahr 2003 im Konzern 882, am Standort Nürnberg 320 Personen beschäftigt.

Im Vergleich zum Vorjahr ist im Konzern wiederum ein Schuldenabbau in Höhe von € 18 Millionen gelungen. Damit ergibt sich eine Rückführung der Bankverbindlichkeiten gegenüber 1998 um 95 Prozent, d.h. der VEDES-Konzern ist nahezu vollständig entschuldet. "Der Abbau der Kreditverbindlichkeiten eröffnet jetzt Handlungsspielräume für die Zukunft", so das Resümee von Märtz nach dem Kraftakt der letzten Jahre.

Fazit
Das Beispiel der VEDES veranschaulicht, dass Entwicklung und Neuorientierung - auch vor dem Hintergrund einer schwierigen Marktsituation - möglich sind. Dazu der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Märtz: "Trotz der wirtschaftlichen Flaute der letzten Jahre, ist es uns gelungen, das VEDES-Schiff wieder auf Kurs zu bringen - d.h. den Konzern zu entschulden - und damit den Weg in eine sichere Zukunft zu bereiten. Jetzt steht die Modernisierung im Vordergrund, um die angeschlossenen Mitgliedsbetriebe in einem harten Wettbewerbsumfeld nachhaltig zu stärken."

Die VEDES-Gruppe hat sich auf die Veränderungen im europaweiten Handelssystem eingestellt und mit ihrer strategischen Neuausrichtung, die in 2003 eingeleitet wurde, eine wichtige Investition in die Zukunft getätigt. Die Basis steht, der Grundstein ist gelegt. Mit dem Umzug von Verwaltung und Logistik in den Industriepark Nürnberg-Langwasser wird in 2004 ein weiterer Meilenstein gesetzt.

Damit ist der Weg frei für die Realisierung einer modernen und effizienten Belieferungsstruktur, die den Anforderungen des Einzelhandels gerecht und gemeinsam mit dem externen Dienstleister Müller - Die lila Logistik AG in die Tat umgesetzt wird. "Es geht nicht nur um die Zusammenführung zweier VEDES-Lagerstandorte. Unser Projekt ‚Einkaufslogistik' betrifft die gesamte Spielwarenbranche, denn langfristig ist eine Branchenlösung erforderlich, welche eine Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette vom Hersteller bis zum Endverbraucher vorsieht. Mit dieser künftigen Ausrichtung bieten wir Handel und Industrie die Möglichkeit, Synergieeffekte zur Effizienz- und damit Umsatzsteigerung zu nutzen."

Die VEDES-Gruppe ist gerüstet für die Zukunft: Als zentrale Institution im Spielwarenhandel wird Europas stärkste Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit mit geeigneten Organisationsstrukturen und -formen sowie innovativen Konzepten die weitere Entwicklung der gesamten Spielwarenbranche europaweit maßgeblich mitbestimmen.