Hin und Her im Puppenkrieg - MGA gewinnt Berufung

BRANDORA Redaktion - 23. Juli 2010
   

 
Im Krieg der Puppen sprach ein kalifornisches Berufungsgericht MGA Entertainment die Rechte an Bratz wieder zu

Der erbitterte Streit um die Puppen-Serie Bratz hat nun eine Wendung genommen. In Kalifornien hat Mattel eine schwere Niederlage einstecken müssen. Das Gericht hob ein Urteil einer niedrigeren Vorinstanz auf. Im Dezember 2008 hatte Stephen Larson, der zuständige US-Richter am Bezirksgericht verfügt, dass MGA den Markennamen Bratz nicht mehr verwenden und keine Bratz-Puppen mehr herstellen und verkaufen dürfe. Noch nicht abgesetzte Bratz-Puppen müssten demnach Mattel übergeben werden. Der Bezirksrichter befand, dass Mattel eindeutig bewiesen habe, dass die exklusiven Rechte an den Bratz-Entwürfen ihnen zustünden und damit alle auf dem Markt befindlichen Bratz-Produkte die Urheberrechte von Mattel verletzen. Die Umsetzung der Entscheidung war aber zunächst ausgesetzt worden, damit MGA seine rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen könne. Zudem stand ja auch noch eine Schadensersatzforderung von bis zu 100 Mio. Dollar im Raum.

Bratz von MGA
My Scene von Mattel
Mattel Inc. klagte, weil der Designer und Bratz-Erfinder Carter Bryant, nach Ansicht des Barbie-Produzenten, seine Idee für die Bratz-Kollektion an MGA verkauft habe, obwohl er sie entworfen hatte, als er bei Mattel als Barbie-Designer unter Vertrag stand. MGA brachte die ersten Bratz-Puppen 2001 auf den Markt - Bryant war bis 1999 bei Mattel angestellt. Die Bratz-Puppen wurden schnell zum Verkaufsrenner und Konkurrenten für die etablierte aber angestaubte Barbie. Mit dem Designer hatte Mattel bereits im Mai 2008 einen außergerichtlichen Vergleich geschlossen, über dessen Einzelheiten nichts bekannt wurde.

Die Geschworenen hatten im Juli 2008 Mattel recht gegeben. Sie kamen zu dem Schluss, dass das Konzept für Bratz im Wesentlichen bei Mattel entstanden ist. Über die wichtige Frage, ob MGA Entertainment die Bratz-Kollektion weiter produzieren und vertreiben darf, wurde dann im Dezember 2008 zu Gunsten von Mattel entschieden.

Nun wurde das Urteil gekippt! Der Richter Alex Kozinski begründete seine Entscheidung: "Mattel kann nicht ein Monopol für Modepuppen mit frechem Aussehen oder Eigenschaften oder für sportliche und modische Puppenkleidung beanspruchen. Das sind alles nicht schützbare Ideen." Das Berufungsgericht befand, die Vorinstanz habe Fehler begangen, als sie Mattel die Urheberrechte an Bratz zusprach und ein Verkaufsverbot verhängte. "Der gesamte Fall müsste nun neu verhandelt werden", erklärte Kozinski.

Die Bratz-Serie, die aus vier verschiedenen Puppen besteht, wird ähnlich wie Barbie mit zahlreichen Outfits und Accessoires verkauft. Bratz hat sich seit ihrem Start 2001 zur ernsten Konkurrentin für Barbie entwickelt. Der Bratz-Umsatz übersteigt inzwischen eine Milliarde Dollar. Die moderne Puppenserie punktet dabei vor allem durch ihr im Vergleich zu Barbie frecheres Aussehen und Image. Die Puppe wird auch in Deutschland verkauft.