Spielwarenbranche setzt Steigflug fort

DVSI / Deutscher Verband der Spielwaren-Industrie - 5. November 2010

 
Jahrespressekonferenz der Spielwarenbranche

Die klassische Spielwarenbranche hat auf das „Krisenwunderjahr“ 2009 (damals + 4,1% im Vergleich zu 2008) noch eins drauf gesetzt: Das aufgelaufene Jahresplus in 2010 liegt derzeit bei 6%. Damit könnte im Jahr 2010 erstmals die 2,5 Mrd. Marke geknackt werden - nach 2,385 Mrd. im Jahr 2009 – selbstverständlich ausgedrückt in Einzelhandelspreisen. (Quelle Eurotoys).

Die deutsche Produktion lag 2009 bei 1,035 Mrd., das entspricht einem Rückgang von 11,7% zu 2008, nach einer Steigerung von 2,9% zu 2007. Grund für den Rückgang sind Produktionsverlagerungen in östliche EU-Mitgliedsländer. (Quelle: Statistisches Bundesamt/Nostheide Verlag).

Die Geburtenzahlen in den Jahren 2007 und 2008 ließen Hoffnung aufkommen. Sie stiegen zunächst um 1,8%, im Jahre 2008 immerhin noch um 0,7%. Das Jahr 2009 brachte dann einen deutlichen Rückgang um knapp 30.000 Babys. Verzeichnet wurden 650.000 Geburten, damit ein prozentualer Rückgang von 3,6 %.

Die klassische Spielwarenbranche setzt sich nach vorne ab
Mit Geburtenrückgängen hat die klassische Spielwarenbranche jedoch leben gelernt. Nach 10 mageren Jahren war das Krisenjahr 2009 unerwartet erfolgreich. Es gab schlichtweg keine Krise im Spielzeugland. Im laufenden Jahr stehen die Zeichen für klassisches Spielzeug weiter auf Wachstum.
Im Vergleich dazu: Noch im Jahr 2008 verzeichneten Computerspiele höhere Zuwachsraten als klassisches Spielzeug. Nach einem starken Rückgang in 2009 ist der Umsatz mit Bildschirmspielen im ersten Halbjahr 2010 weiter um 4% gesunken.

Wer modern denkt, spielt klassisch
Klassisches Spielzeug steht nach wie vor ganz oben auf den Wunschzetteln. Klassische Spielzeuge, die seit Jahrzehnten Kinder leiten, fordern, fördern und Lust machen braucht unsere moderne Gesellschaft. Das wissen auch Eltern und Großeltern. Sie sind die Trendsetter, denen das bewusst ist. Gutes Spielzeug ist die unerlässliche Basis für das wichtigste an sich: Spielen macht Spaß.

Das heißt für die kommende Spielzeugsaison: Hochwertige Verarbeitung, ausgewählte Materialien und zunehmend ein schonender Umgang mit der Natur. Das heißt auch, Spielzeug zu wählen, das noch nach Jahren gefällt, weil es einfach gut ist.

Nach wie vor ist der deutsche Spielwarenmarkt ein Vorreiter für Qualität. Es schmerzt deswegen natürlich, dass Warentester sich erkühnen, Spielzeuge, die alle europäischen gesetzlichen Bestimmungen weit übererfüllen, als gesundheitlich bedenklich anzuprangern. Schließlich basieren die gesetzlichen Grenzwerte für alle Inhaltsstoffe auf jahrelangen toxikologischen Forschungen. Diese Forschungsergebnisse sind dann für Spielzeug noch mit einem Sicherheitsfaktor von 1000 (!) abgesichert.

Der Wunschtransport vom Enkelkind zu den Großeltern funktioniert
In zunehmendem Maße sind die Großeltern für das Wachstum verantwortlich. Sie rangieren noch vor den Eltern, den Kindern und den vielen anderen Schenkern. Verglichen mit dem 1. Halbjahr 2009 ist hier ein Anstieg von 23% festzustellen. Die Großeltern verfügen über ein stabiles Einkommen und eine hohe Kaufkraft. Insbesondere ist dieser sich abzeichnende Trend bei den Spielzeugen für Vorschulkinder zu beobachten.

Die aktuelle Situation in China
Die Ursachen für steigende Gestehungskosten in China, wo das Gros der weltweiten Spielwarenproduktion erfolgt, sind
  • Es ist weiter davon auszugehen, dass die verfügbaren Mitarbeiter in den Küstenregionen Chinas knapp bleiben werden. Eine Verbesserung in den nächsten 12 Monaten ist nicht zu erwarten. Die Spielwarenbranche steht hier im direkten Wettbewerb mit anderen Branchen – wer am meisten zahlt, bekommt die besten Mitarbeiter.
  • Wegen der Nullrunde in 2009 ist die zwischen 18-23% liegende Lohnanpassung in China aus dem Frühjahr 2010 hoch ausgefallen. Es ist mit einer weiteren Anpassung in 2011 zu rechnen, allerdings nicht in der bisherigen Höhe.
  • Der Druck auf den RMB wird sich in naher Zukunft eher verstärken. Erst letzte Woche hat die chinesische Zentralbank eine Zinserhöhung durchgeführt. Die USA werden weiter darauf drängen, den Kurs zu drücken. Folge wird sein, dass die Produkte – auch für Europa – teurer werden.
  • Frachtkosten: Hier haben sich die Raten fast verdoppelt. Die Kapazitäten sind knapp. Mit einer Verbesserung ist hier nicht zu rechnen.
  • Die Preise für Rohmaterialien werden weiter steigen.
  • Durch die neuen Sicherheitsanforderungen in Europa und den USA werden die Kosten für Qualitätsprüfungen steigen.

Die Verbraucher in Deutschland müssen sich dieses Jahr nicht auf höhere Preise einstellen, da die Preise für Weihnachten zwischen den Branchenteilnehmern bereits fest vereinbart sind. Für 2011 werden allerdings Preiserhöhungen nicht vermeidbar sein.

Produktionsrückverlagerung – ein Trend in der Spielwarenbranche?
Der Produktionsstandort Deutschland scheint wieder attraktiver zu werden –so Ergebnisse von Studien. In der Spielwarenbranche ist allerdings noch kein messbarer Trend hin zu einer Rückverlagerung der Produktion nach Deutschland zu beobachten. Ziele von Produktionsverlagerungen sind vor allem die östlichen EU-Mitgliedsländer.

Zahlen und Fakten zur Spielwarenbranche
Die Zahl der Beschäftigten in der Spielzeugherstellung in der BRD ist im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr mit ca. 11.000 Personen stabil geblieben (gemessen werden nur Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern).

Spielwarenimporte und -exporte<
Seit 2005 wurden die Importe um über 80 % auf 5,2 Mrd. Euro gesteigert. Die Exporte entwickelten sich ähnlich. Die Außenhandelszahlen sind allerdings schwer nachvollziehbar. Entsprechend der amtlichen Zahlen exportierte Deutschland im Jahr 2009 mehr als das 4-fache der Produktionsmenge.
Die Entwicklung der Außenhandelsströme nach Liefer- und Empfängerländern ist in den Charts dargestellt.
(Quelle: Statistisches Bundesamt/Nostheide Verlag).

Wie wird das Weihnachtsgeschäft?
Der Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung, die Konjunktur sowieso. Das hilft dem Konsum. Die Verbraucher gehen munter, aber weiterhin bewusst einkaufen. Sofern das Umfeld so positiv bleibt, ist davon auszugehen, dass die Spielwarenbranche in diesem Jahr ein starkes Weihnachtsgeschäft, besser als letztes Jahr, erleben wird.