Der Beeple Award im Doppelpack!

23.1.2025
Spielwaren

Zum Ende des Jahres wurden erneut auszeichnungswürdige Spiele von den Mitgliedern des Beeple Netzwerks ausgezeichnet. Der im Jahr 2023 eingeschlagene Weg der Profilschärfung des Beeple Awards wurde auch 2024 konsequent fortgeführt. Der Netzwerk-Zusammenschluss Beeple orientiert sich bei der Preisvergabe an den Bedürfnissen der Community und der Verlage gleichermaßen. Der Beeple Award ist und bleibt ein Kritiker-Preis für die Szene. Die Auszeichnung Beeple Award signalisiert für bekennende Brettspieler und solche, die es werden möchten, eins: Kauf mich und halte mich in deinem Brettspiel-Regal.

Zum Ende des Spieljahres 2024 konnten sich im Verfahren zwei Titel durchsetzen und werden mit dem Beeple Award ausgezeichnet:

Irgendwie passt der Traum vom Fliegen nicht mehr so richtig in die Zeit. Zu viele Emissionen, zu viele Treibhausgase. Auch der Neologismus Flugscham schwirrt durch den Hinterkopf. Zumal auch in der Spieleindustrie das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wurde. Und während das Fliegen im Corona-Lockdown eingestellt wurde, dachte sich der Franzose Luc Remond, dass es doch eine gute Beschäftigung sei, ein Spiel zu entwickeln, das sich mit dem Landen eines Flugzeugs beschäftigt. Über 1.000 Stunden Arbeit stecken in dem Spiel, das sich aufschwingt, ein analoger Flight Simulator zu sein. Eine vollumfängliche Simulation war dabei allerdings nie das Ziel, sondern ein gut zugängliches Spiel für zwei Personen.

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Mit Sky Team wird der 24. Beeple Award an Kosmos vergeben, die das Spiel in Deutschland veröffentlichen. Ein Novum: Der Award wurde erstmals ohne eine einzige Gegenstimme vergeben. Wenn das mal kein gelungener Start ist…

Begründung:

Mit dem verdeckten Würfel-Einsetz-Mechanismus versuchen zwei Flieger-Asse alle notwendigen Funktionen und Aufgaben im Cockpit möglichst passend zu erledigen. Die Würfelergebnisse können das zeitgerechte Agieren im Cockpit zwar erschweren, doch mit ausreichend Kaffee kann man da nachhelfen.

Natürlich werden wir in Sky Team nicht direkt auf die schwierigsten Flughäfen der Welt losgelassen. Nach und nach steigern sich Schwierigkeit und Komplexität der Aufgaben. Geht es zunächst nur ums Landen, muss man in späteren Szenarien auf den Spritverbrauch achten, Praktikanten betreuen, den Wind berücksichtigen, mit vereisten Bremsen klarkommen oder unter starkem Zeitdruck agieren. Dadurch ist Sky Team zunächst sehr zugänglich, lässt aber auch auf lange Sicht keine Langeweile aufkommen.

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Auch wenn das Einsetzen der Würfel erst einmal wenig thematisch erscheint, so stecken doch viele thematische Ansätze im Spiel. Das zu frühe Absenken der Landeklappen erschwert etwa das Vorankommen. Und ohne Kaffee wird man es schwer haben, stets die passenden Würfelergebnisse (a.k.a. Aufmerksamkeit) zu haben.

Alles in allem hat Luc Remond mit der Redaktion von Scorpion Masqué ein rundes Spielepaket für zwei verspielte Pilotinnen und Co-Piloten geschnürt, das schon in vielen Runden erfolgreich gestartet ist.

• Autor: Luc Remond

• Illustrator: Eric Hibbeler, Adrien Rives

• Verlag (Vertrieb): Scorpion Masqué (KOSMOS)

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… aus dem Beeple Netzwerk zu Sky Team

● Christian (Brett & Pad): Für mich ist Sky Team einer der schönsten Erfahrungen in der Gattung der Spiele für zwei Personen. Das Thema ist so unfassbar frisch und trotz eigentlich simpelster Würfeleinsetzmechanik extrem liebevoll rübergebracht. Mit gemeinsamen und zwingenden Aktionen wie Schub und Stabilität und den diversen optionalen, aber für die erfolgreiche Landung wichtigen Elemente wie Funkverkehr, Landeklappen, Fahrwerk, Kerosin, Bremsen, Winden, Flugverkehr, Schulungspersonal, vereisten Bremsen und verschiedenen Landebahnen steckt in Sky Team massiv viel Seele drin. Wen das kalt lässt, der hat immerhin noch ein kurzweiliges und frisches kooperatives Würfeleinsetzspiel mit Kommunikationsverbot während der aktiven Phase.

● Jan (Brettspielerunde): Ja, Sky Team ist nur zu zweit spielbar. Aber ist das schlecht? Auf keinen Fall! Zum einen bildet das Grundgerüst der Thematik ja genau dies ab, ein Pilot und ein Co-Pilot. Aber es eröffnet auch die Möglichkeit, in den heimischen Wänden mit dem Partner oder der Partnerin zu spielen. Leider kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, ob das Spiel hier den gewünschten Aufforderungscharakter zum Spielen hat, den es auch für mich als Vielspieler aufweist. Glaube ich, aber dem Hören-Sagen scheint genau dies der Fall zu sein. Für mich macht Sky Team vieles richtig, wenn ich auch wie oben schon erwähnt nicht ganz darüber hinweg komme, dass die beiden Menschen im Cockpit nicht reden sollten. Denn seien wir mal ehrlich, ganz so einfach ist es dann doch nicht, nicht zu kommunizieren. Und solange nicht die Brettspiel-Polizei an der Tür klingelt, um euch ein Ticket zu geben, wegen zu viel Kommunikation, ist doch alles okay, oder?

● Smuker (Cliquenabend): Sky Team macht wirklich alles richtig, es ist unglaublich Thematisch, das Spielmaterial unterstützt die Spielregeln ebenso wie die Flugzeugthematik und es ist schon vom Basis-Spiel aus sehr variabel und somit sehr lange unterhaltsam und anders. Sicherlich werden noch einige weitere Szenarien und Erweiterungen erscheinen, aber auch ohne bietet das Spiel in einer kleinen Spielschachtel unglaublichen und langen Spielspaß.

● Sonja (Brettspielpoesie): Ein kooperatives Spiel für exakt zwei Personen – das klingt eigentlich überhaupt nicht nach meiner Komfortzone. Und dennoch kann ich aktuell einfach nicht die Finger von Sky Team lassen, das ist doch ein gutes Zeichen, oder nicht?

● Olli (Spielevater): Für mich ist Sky Team ein ganz heißer Kandidat für die diesjährigen Preisverleihungen. Kennerspiel des Jahres und Deutscher Spielepreis sind meiner Ansicht nach möglich. Es wäre verdient. Ich bin gespannt, welche Simulation als nächstes als kooperatives Würfelspiel nach ähnlichem Prinzip auf den Markt kommt. Vielleicht ein Kreuzfahrtschiff? Eine Mondfähre? Oder gar eine Marslandung? Wir dürfen gespannt sein, ob und welche kooperative Herausforderung auf uns zukommt, denn mechanisch ist das Thema jung und unverbraucht.

Kurze Spiele verdienen kurze Laudatios. Und wie ginge das besser als wenn man einmal in eine Spielrunde hineinhört:

„Aleks hast Du eine Zwei?“

„Nein!“

„Verdammt. Dann decke ich mal diese Karte auf …“

„Haha, Anke, Hast Du eine Zwei…?“

„Ja“

„Hast Du noch eine Zwei?“

„*Grummel* Ja“

„Sowas! "Ich habe auch eine Zwei und damit drei Zweien!“

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Ein bisschen Zock, ein bisschen Gedächtnis, ein bisschen Glück – Trio verknüpft klassische Familienspieltugenden mit einem ebenso intuitiven wie originellem Kernmechanismus. Karten dürfen nur gespielt werden, wenn es aktuell die höchsten oder die niedrigsten auf der Hand sind. Passende Partner müssen bei den anderen oder aus der Auslage gefischt werden. Da kann man natürlich zufällig richtig liegen, man kann sich aber auch gemerkt haben, was die anderen so vorhatten. Es sind diese wiederkehrenden Momente des Nervenkitzels, wenn man bereits ein Kartenpaar ausfindig gemacht hat und weiß, dass man die dritte Karte als niedrigste auf der Hand hat und nun hofft, von niemandem angesprochen zu werden. Oder es sind die kleinen Momente, wenn man abwägen muss, ob man eine verdeckt ausliegende Karte umdreht, statt jemanden danach zu fragen. Bei vielen Spielenden besteht sogar die Möglichkeit eines Überraschungssieges, wenn man mit einem Drilling Siebenen gewinnt – das kommt wegen der Einschränkungen der Kartenhand selten vor, sorgt aber immer für ein großes Hallo, wenn es doch mal passiert.

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Begründung:

Trio ist das ideale Familienspiel: Es ist schnell erklärt, schnell gespielt und immer wieder spannend und neu. In allen Besetzungen funktioniert es gut – unterschiedlich, aber immer spannend. Ein neuartiges Spiel mit einer so niedrigen Einstiegshürde zu kreieren, ist preiswürdig. Elegante Spiele brauchen keine langen Worte, um zu erklären, warum sie gut sind.

Herzlichen Glückwunsch zum 25. Beeple Award.

• Autor: Kaya Miyano

• Illustrator: Laura Michaud, 別府さい (Sai Beppu)

• Verlag (Vertrieb): Cocktail Games (Asmodee)

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… aus dem Beeple Netzwerk zu Trio

● Björn (Brettspielbox): Trio ist für mich ein Spiel für jede Runde und es bringt die Menschen schnell, leicht und sehr unterhaltsam zum Spielen. Der sehr hohe Wiederspielreiz macht es für mich dann auch besonders und es ist ein echtes Brückenspiel, weil ich Wenigspielende mit Vielsspielenden an einen Tisch bekomme und die Siegaussichten für alle gleich gut sein können. Zu guter Letzt, sind dann auch einmal Partien dabei, die einem auf Grund der Stimmung und der Emotionen positiv im Gedächtnis bleiben.

● Sonja (Brettspielpoesie): Ich bin wirklich nicht gut darin, mir irgendwelche Kartenwerte zu merken und erst recht nicht, wo ich eine spezielle Karte zuvor bereits gesehen habe. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine Partie TRIO. Und trotzdem habe ich einfach immer wieder Spaß daran. Zumindest in größeren Gruppen, am besten mit 5 oder 6 Personen, wenn die Karten sich auf viele Hände verteilen. Sonst passiert es häufiger, dass eine Person schon von Beginn an zwei gleiche Karten auf der Hand hält und nur noch die Dritte finden muss.