Am vergangenen Freitag, den 7. Februar fand zum 49. Mal die Verleihung des Negativpreises „Plagiarius“ an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen statt. Die BRUDER Spielwaren GmbH + Co. KG hatte die detailgetreue Nachahmung des ROADMAX Mobilbaggers eines chinesischen Herstellers zum Award eingereicht und erhielt nun dafür eine der acht Auszeichnungen. Der Vertrieb des Plagiats durch einen deutschen Händler auf der Plattform Amazon konnte zwischenzeitlich gestoppt werden.
Auszeichnung für kreativfreie und dreiste Kopien
Ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase ist Trophäe und Symbolfigur für den jährlich verliehenen „Schmähpreis“ der Aktion Plagiarius e.V. Am vergangenen Freitag wurden im Rahmen einer Pressekonferenz die Preisträger 2025 bekannt gegeben. Die Nachahmung des Spielzeug-Mobilbaggers von BRUDER erhielt eine von acht Auszeichnungen. Die Aktion Plagiarius e.V. ist seit Jahren eine wichtige Instanz im Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie. Sie rückt mit der Vergabe des Preises das Ausmaß des wirtschaftlichen Verlustes und die Gefahr für den Verbraucher durch gefälschte Produkte in den Fokus. Für BRUDER ist es die achte Negativ-Auszeichnung für eine „besonders kreativfreie Kopie“.
Im Falle des diesjährig ausgezeichneten Mobilbaggers gewinnt das Plagiat durch die besondere Verletzung des Urheberrechts und der Kopie des Eigendesigns. Die Jury hob die detailgetreue Nachahmung des Baggers hervor, die über die Linienführung, die Mechanik bis hin zu fast identischen Aufklebern das Original kopiert – einzig, der chinesische Bagger ist deutlich kleiner und mit Sound-Knöpfen versehen.
„Verbraucher müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass mit dem Kauf eines Plagiats Arbeitsplätze in Deutschland auf dem Spiel stehen. Der wirtschaftliche Schaden von Produktpiraterie ist enorm. Die Aktion Plagiarius e.V. bezieht sich in ihrer Pressemitteilung auf Zahlen der EU und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO); laut derer wurden 2023 an den EU-Außengrenzen Produkte im Wert von 3,4 Milliarden Euro beschlagnahmt“, ergänzt Paul Heinz Bruder, Geschäftsführer der BRUDER Spielwaren GmbH + Co. KG.
Ein jahrzehntelanger Kampf gegen Produktpiraterie
In diesem Jahr feiert BRUDER Spielwaren sein 50-jähriges Markenjubiläum. Fast genauso lang werden die Produkte des Fürther Herstellers kopiert. Die ersten Schutzrechte veranlasste man bereits in den 60er Jahren, nachdem ein identisches Modell einer selbstentwickelten Knallpistole bei einem anderen Produzenten entdeckt wurde. Seither schützt BRUDER jedes Jahr seine technischen Entwicklungen und Designs durch Geschmacksmuster und Patente. „Durch die Beteiligung an der Plagiarius-Auszeichnung ist es unser Ziel, Verbraucher zu sensibilisieren, beim Kauf von Spielwaren auf Qualität zu achten und durch konsequentes Handeln Fälschern, die sich die Investitionen in Entwicklung, Forschung und Produktsicherheit sparen, das Handwerk zu legen“, erklärt Paul Heinz Bruder.
Boom von Plagiaten aus Fernost
Der Markt an Billigprodukten und Plagiaten wächst rasant. Nicht zuletzt durch die seit einigen Jahren auch in Europa verfügbaren chinesischen Billigprodukt-Plattformen wie Temu, Shein oder AliExpress. Die Aktion Plagiarius e.V. spricht hierbei von vier Milliarden Paketen, die 2024 zollfrei aus Drittstaaten in die EU importiert wurden. 85 Prozent dieser Produkte verstoßen laut der Plagiarius-Pressemitteilung vom vergangenen Freitag gegen geltende EU-Sicherheitsstandards und -Vorschriften. „Die Annahme von Verbrauchern, über Shein oder Temu die Produkte direkt beim asiatischen Hersteller zu erwerben und die auferlegten Kosten von Zwischenhändlern zu übergehen, ist verlockend. Gerne vergessen wird hierbei aber, dass Hersteller, die pflichtbewusst nach Europa importieren beziehungsweise hier produzieren, der Produktsicherheitsverordnung beziehungsweise dem Verbraucherschutz unterliegen. Gesetzlich notwendige Produkttests, chemische Materialtests und Normen stellen den unbedenklichen Umgang mit einem Produkt sicher. Bei den häufig sehr geringen Produktpreisen chinesischer Importeure können diese Tests nicht eingehalten worden sein. Oftmals sind auch CE-Kennzeichnungen gefälscht. Gibt es dann Probleme mit den importierten Billigprodukten, ist kaum einer der Hersteller in China greifbar oder kann haftbar gemacht werden.“, kommentiert Paul Heinz Bruder abschließend.